Text & Bilder: Nicoletta De Rossi

Ein Spaziergang durch die Altstadt von Assisi, bis zur weltberühmten Basilika San Francesco, einem Ort der stillen Bewunderung.
Das Wasser plätschert am Brunnen vor der Basilika Santa Chiara in Assisi. Auf der eleganten Fassade der 1257 aus leicht rosafarbenem Stein erbauten Kirche thront eine raffinierte große Rosette, die alle Blicke auf sich zieht. Eine mächtige Mauer schützt das Herz des mittelalterlichen Städtchens, das wegen des Schutzheiligen Italiens Franz von Assisi berühmt ist. Wir folgen einer der vielen Gruppe von Touristen, welche die Stadt das ganze Jahr besuchen. Neben religiösem Mitbringsel bieten die meisten Souvenirläden, welche das Straßenbild von Assisi dicht gedrängt beherrschen, kulinarische Spezialitäten an, die mit der mystischen Stimmung dieses Ortes, die wir uns erwartet hätten, kaum zu tun haben. Neben deftigen Salami und Wurstwaren machen uns verschiedenste süße Köstlichkeiten in kostbaren Verpackungen den Mund wässrig. Die Straße mündet in den großen rechteckigen Platz mit dem beeindruckenden Turm Torre del Popolo: Auf die Piazza del Comune blicken der Palazzo dei Priori, das Rathaus von Assisi, und der antike Minerva-Tempel. Am Ende des Platzes folgen wir der schmalen Straße, die später in die breitere Via San Francesco führt.







Meditative Zeit in der Basilika von San Francesco d‘Assisi
Fast bei Sonnenuntergang, kurz bevor sie schließt, erreichen wir die Basilika San Francesco. Sobald man die untere Kirche betreten hat, vergisst man die draußen wartende Masse – als hätte jemand den Modus „Stille und Meditation“ aktiviert – und hört kaum noch ein Geräusch trotz der Menge an Leuten. Die berührende Stille dieses auch für Nicht-Gläubige magischen Ortes zieht einen sofort in ihren Bann. Die Basilika besteht aus zwei übereinander liegenden Kirchen, der Chiesa Inferiore und der Chiesa Superiore, und der Krypta, in der sich das Grab des Heiligen befindet. Jeder bestaunt mit offenem Mund die bezaubernden Fresken von Simone Martini, Cimabue und Lorenzetti, welche Gewölbe und Wände schmücken. Wir finden es gut, dass man hier nicht fotografieren darf, so kann man ungestört die einzigartige stille Atmosphäre genießen. Draußen vor dem Reliquienladen nimmt sich ein junger Mönch Zeit, um zu beten: Ungerührt vom Trubel der Besucher wiederholt er seine Runde mehrmals unter der Arkaden des Klosters. Der Himmel hat sich inzwischen violett gefärbt, nur der Horizont wird von den drohenden Gewitterwolken verschont und zeigt einen von der Sonne gelb erhellten schmalen Streifen. Die Stimmung könnte nicht dramatischer und gleichzeitig mystischer sein. Schweigend verlassen wir diesen magischen Ort, als wollten wir den Modus „Meditation“ bewusst nicht deaktivieren.
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